Gedenken der nachhaltigen und unpolitischen Art!

 

 

 

Eine Gedenkveranstaltung der besonderen Art, abseits von Kranzniederlegungen und ideologischen Reden, erlebte die Forschungsgruppe „Vergegenwärtigen-Verzeihen-Versöhnen“ am Vortag zum 8.Mai.

 

Brigadier aD Josef Paul Puntigam führte in gekonnter Art etwa 20 Personen des oben angeführten Komitees durch die Südoststeiermark, an die Orte besonderen Kriegsgeschehens bzw. an Orte, wo der Krieg und dessen Gewalt seine Fratze am deutlichsten zeigte!

Hierzu wurde das Denkmal an die ermordeten Juden in der Höll, bei St.Anna am Aigen, zwei ehemalige Massengräber erschossener Juden, der jüdische Friedhof in Trautmannsdorf, der dortige deutsche Soldatenfriedhof und die deutschen Soldatenfriedhöfe in Deutsch Goritz und St. Peter am Ottersbach aufgesucht.

Die sowjetische Grablage am Feldbacher Soldatenfriedhof und das Kriegsgrab an der Kapelle Berndorf rundeten den Denk-Mal Rundgang ab!

 

Puntigam erzählte vom Schicksal der „Schanzer“ beim Bau der Reichsschutzstellung, von der Ermordung von etwa 48 jüdischen Schanzern im Raume Klöch und dem Massaker an Juden im Raume Feldbach. Im Zuge dessen wurden auch zwei Gräber sogenannter Ostarbeiterinnen, ehemalige Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, aufgesucht und von ihrem Schicksal erzählt!

 

Das Ringen der beiden Armeen, das Los der Soldaten, die Situation der oft schwer drangsalierten Zivilbevölkerung, insbesondere der Frauen, stellte ein besonderes Kapitel dar.

 

Lange verharrte die Forschungsgruppe vor der Kriegergrabanlage vor der Kapelle Berndorf. Dort ruhen 20 steirische Volksturmmänner, die sich am 1. April Waffen- und Kampflos der Roten Armee ergeben hatten.

Sie wurden anschließend gemeinsam mit drei französischen Kriegsgefangenen in einer Schottergrube bei Berndorf erschossen und ihre Leichen dann mit Panzern zermalmt!

 

Besonders berührte das Schicksal einzelner Sowjetsoldaten, die sich gegenüber der Zivilbevölkerung besonders menschlich verhielten.

Puntigam zeigte mit drei Beispielen auf, dass es auch im Krieg Menschlichkeit geben kann!

 

Es war eine hoch interessante Gedenkveranstaltung, abgehalten an insgesamt 20 Hotspots, die den Wunsch nach Frieden in Freiheit und Versöhnung der Völker besonders stark herausstrichen! Es war der allgemeine Wunsch, diese Art der Gedenkveranstaltung 2014 zu wiederholen.

 

Besonders angenehm wurde empfunden, dass nicht über Politik und Kriegsursachen schwadroniert wurde, sondern die Folgen der Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft berührend herausgearbeitet wurde!

 

H.M.


P.S. Brigadier J.P. Puntigam ist der Präsident des Militärfallschirmspringerverbundes „Ostarrichi“ und Landesobmann der Kameradschaft vom Edelweiß! Er gilt als exzellenter Kenner der Geschichte der Südoststeiermark. Seine durch innere und logische Klarheit, durch authentisch belegten Fakten, sowie unpolitisch korrekten  Aussagen, haben einen hohen Glaubwürdigkeitswert!