Sind ehemalige Grenzsoldaten und -polizisten in Europa, die auftragsgemäß nach den Gesetzen ihrer Staaten ihre Staatsgrenzen bewachten und hierbei auch auftragsgemäß (gezwungener Maßen) von ihrer Waffe Gebrauch machten nun Mörder?

Als die Mauer und der Eiserne Vorhang noch standen gab es für diese Männer keine Alternative als zu gehorchen und den Dienst nach den für sie geltenden Bestimmungen zu versehen oder zu verschwinden. Entweder in einem Gefängnis oder selbst über die dichtgemachte Grenze.

 Dies ist kaum 20 Jahre her und darüber wurde verfassungsrechtlich diskutiert und befunden und ein dementsprechender abschließender völkerrechtlicher Konsens gefunden.

 Nicht nur Deserteure der Wehrmacht haben auf Kameraden geschossen um sich ihren Weg, weg von der Front und ihrer Truppe, in die "Freiheit" zurück zur Familie zu bahnen.

Auch so genannte "Kameraden", die ihren geleisteten Fahneneid bis zur letzten Minute ernst nahmen oder aber auch zum Vorwand nahmen, haben Soldaten, Kameraden, die ob des herrschenden Chaos keine "gültigen" Marschpapiere vorweisen konnten, weil sie versprengt waren, erschossen und auch ermordet oder den Befehl dazu gegeben.

Wir, die die Gnade der späten Geburt für uns in Anspruch nehmen können und diese unheilvolle Zeit nicht miterleben mussten, sollten uns nicht Urteile über Personen anmaßen die wir nicht kennen und deren Erlebnisse wir nicht nachvollziehen können, weil wir nicht dabei waren.

Lassen wir sie in Ruhe ihrer Erlebnisse gedenken und sich mit ehemaligen Kameraden treffen um ihre Kriegserlebnisse aufzuarbeiten. Denn auch solche Treffen gehören zur Aufarbeitung und Verarbeitung des Erlebten.

Wir sehen und erleben heute selbst, wie weit die Aufweichung und Zerstörung von funktionalen, bisher bewährten Strukturen und auch die Negierung soldatischer Tugenden, wie Gehorsam, Treue, Tapferkeit, Rücksichtnahme und gegenseitiges Eintreten füreinander in einem "modernen Staat Europa" geführt hat.

Überlegenswert und zu diskutieren bzw. thematisieren wäre in der heutigen Zeit vielmehr die Arbeit und der Einsatz mancher, so genannter demokratischer Volksvertreter, die auch einen "Amtseid" geleistet haben, der sie zu besonderer Treue zur Republik und ihrer Menschen verpflichtet. Verfolgt man aufmerksam die Meldungen der Tagespresse über deren Wirken könnte man geneigt sein, auch in diesem Personenkreis von "Deserteuren" zu sprechen......

Alles nur eine Sache von Ethik und Moral oder doch Lobbyismus?