Was geschah am 23. September 1969?

 

Wenn Sie heute Polizei oder Feuerwehr rufen, wählen Sie 110 oder 112.

Doch wissen Sie, seit wann es diese bundesweit einheitlich gültigen Notrufnummern gibt?

Seit genau 37 Jahren. Am 23.9.1969 wurden sie frei geschaltet.

 

Die Initiative zu diesen Notrufnummern geht auf ein tragisches Ereignis zurück:

Im Mai 1969 wird der kleine Björn Steiger von einem Auto erfasst, als er gerade vom Schwimmbad nach Hause läuft. Weil der Krankenwagen aber über eine Stunde braucht, um die Unfallstelle zu erreichen, stirbt der Junge – nur wenige Tage vor seinem neunten Geburtstag.

Nicht an seinen Verletzungen, sondern an einem Schock, der durch eine rasche Sauerstoffzufuhr hätte behandelt werden können.

Es ist dieses tragische Ereignis, das seinen Vater, Siegfried Steiger, dazu veranlasst, die „Björn Steiger Stiftung“ zu gründen, um sich für ein besseres Notrufsystem einzusetzen: „Es gab nur einen Krankentransport und nachts kam in der Regel keiner.

Wir hatten nicht gewusst, dass es in Deutschland keinen Rettungsdienst gibt.“

 

Als erste Maßnahme finanziert die Stiftung Funkgeräte, mit denen die Krankentransporte ausgestattet werden. 1971 werden hundert Notruftelefone in verschiedenen Bundesländern installiert.

Den Meilenstein setzt die Stiftung schließlich am 23. September 1973: Das kostenfreie Notrufsystem mit den Rufnummern 110 und 112 wird frei geschaltet – 8 Jahre später sind alle Ortsnetze mit dem System verbunden.

 

Warum 110 und 112?

 

Damit im Notfall nicht schon beim Wählen unnötige Zeit verloren geht, entschied man sich für diese einfachen Zahlenkombinationen. Die Telefone hatten damals noch Wahlräder.

 

Warum nicht 111?

 

Man hatte die Erfahrung gemacht, dass Kinder gerne mit der Wählscheibe spielen. Wenn sie an die 1 kommen, drücken oder drehen sie eins, drei, oder vier – und schon geht jedes Mal ein Notruf an die 111.

Deshalb hat man diese Zahl nicht gewählt.