Weihnachtsgedenken und Friedenslichtübergabe am Kriegerdenkmal
Traditionell lud unter Organisation des ÖKB OV Frauental am Montag, dem 23. Dezember 2019 zum Weihnachtsgedenken der beiden Ortsverbände ÖKB und der Kameradschaft vom Edelweiß vor dem Kriegerdenkmal ein. Kurz vorher waren die HerbstfarbenläuferInnen, eingetroffen und hatten die Kerze mit dem Friedenslicht beim Kriegerdenkmal entzündet. Erstmals hatte die Jugend der FF Frauental im Bereich des Kriegerdenkmals für die Besucher einen Glühweinstand aufgebaut.
Obmann Johannes Lambauer ging in seiner Ansprache auf die kleine Gemeinde Soboth im Grenzgebiet der damaligen Republik Deutschösterreich im Jahre 1920 – also vor 100 Jahren – ein, welche nach der Niederlage des 1. Weltkrieges und des Zerfalls der Österreichisch-Ungarischen Monarchie als Nachfolgestaat in den mehrheitlich deutschsprachig besiedelten Gebieten um den Oktober 1918 gegründet wurde sowie dem Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben. Trotz ihrer bisherigen Ausrichtungen in das Drautal entschied sich die Bevölkerung der vier Orte Soboth, Laaken, Rothwein und St. Lorenzen für den Verbleib bei Österreich. Das Abstimmungsergebnis wurde bereits im Oktober 1920 mit dem Abzug der SHS Soldaten hinter die am 10. September 1919 im Friedensvertrag von St. Germain festgelegte Grenze umgesetzt. Doch die wirklichen Probleme begannen erst jetzt, da es 1920 noch keine Verkehrswege von Eibiswald auf die Soboth gab. Den ersten richtigen Weg errichtete die Bevölkerung dieser vier Orte in den Jahren 1937-1937 selbst, um eine Anbindung nach Eibiswald zu schaffen, welche auch in Richtung Kärnten fortgeführt wurde und letztlich die Verbindung nach Lavamünd hergestellt wurde. Was waren die Beweggründe, für die Bevölkerung der vier Orte ihre über Generationen gewachsene wirtschaftliche Ausrichtung ins Drautal aufzugeben und sich für einen Staat zu entscheiden, dessen Existenz und Zukunft damals nicht absehbar war? Sicher spielten Partisanenplünderungen während des 1. Weltkrieges und vor allem nach dessen Ende bis zur Volksabstimmung eine Rolle, vielmehr war es aber die gefühlte Zugehörigkeit zur Steiermark und insbesondere das engagierte Vorgehen der örtlichen Bevölkerung gegen die Besatzung, sowie der soziale Zusammenhalt einer abgelegenen Region unabhängig von Sprache und Herkunft. So entschied sich die Mehrheit der Bevölkerung dieser vier Orte auch mit vielen Stimmen der Angehörigen der slowenischen Volksgruppe für den Verbleib bei Österreich. „Am Vorabend des Weihnachtsfestes an dem wir mit dem Friedenslicht aus Bethlehem der Ankunft des Herrn gedenken und dies hier am Ort des Gedenkens der Gräuel beider Weltkriege durchführen, soll es uns vor Augen führen, dass sozialer Zusammenhalt, das Einsetzen für Andere für das Gemeinsame, ohne unmittelbaren eigenen Vorteil, eben christliche Nächstenliebe ist, dass wir weiterhin in Frieden und Wohlstand gemeinsam in die Zukunft blicken können. In Erinnerung, unser Tun und Handeln leiten zu lassen durch das Wissen über unsere christliche Herkunft und Tradition nicht nur um Weihnachten sich dieser Tradition und Herkunft zu besinnen“ beendete Obmann Johannes Lambauer seine Ansprache und wünschte abschließend mit einem „In Treue fest“ frohe und besinnliche Feiertage. Anschließend erstrahlte in den mitgebrachten Laternen der Besucher das Friedenslicht, welches gerne mit nach Hause genommen wurde.
Die Herbstfarbenläufer und der ÖKB Vorstand mit AD. Obmann Johannes Lambauer bei der Friedenslichtübergabe am Kriegerdenkmal Frauental
Text und Fotos: Josef Strohmeier |