Bosnien:

Soldatengrab nach 64 Jahren

Seit acht Jahren organisiert das Personenkomitee "Christen brauchen unsere Hilfe" den Wiederaufbau des Dorfes Kolibe in der Republika Srbska in Bosnien und Herzegowina. Bereits bei den ersten Gesprächen im Jahre 2001 wurde von Zeitzeugen im Friedhof eine Grasfläche mit einem verwit-

terten Holzkreuz als Ruhestätte für 32 deutsche Soldaten erwähnt. Diese Soldaten wurden demnach nach Kriegsende in der unmittelbaren Nähe erschossen und von der Dorfbevölkerung hier begraben. Seither wagte es niemand, aus welchen Gründen auch immer, an dieser Stelle ein Zeichen der Erinnerung zu errichten. Mit viel Engagement und vor allem Unterstützung durch das Schwarze Kreuz Steiermark mit LAbg. Peter Rieser, dem ÖKB - OV Jagerberg mit Obm. Franz Eder sowie durch Pfarrer Ilija Marinovic, steht an dieser Stelle nun eine würdige Gedenkstätte. So symbolisieren 16 kleine Steintafeln mit je zwei Kreuzen die Anzahl der hier begrabenen Soldaten. Zusätzlich erinnern hinkünftig zwei durch ein Steinkreuz getrennte größere Tafeln (in bosnischer und deutscher Sprache), dass die hier ruhenden Soldaten die Heimat nicht mehr sahen.

Als Initiator dieser Hilfe für das Dorf Kolibe und für die Errichtung dieser Grabstätte kann ich nur allen Helfern und Unterstützern ein aufrichtiges, kameradschaftliches Dankeschön sagen.

Josef Knapp, ÖKB-OV Lichendorf und

1. LVO-Stv Kameradschaft vom Edelweiß

 

Gedanken zu ALLERHEILIGEN

Wenn die Sonne früher als gewohnt hinter dem Horizont versinkt und sich die Dunkelheit, vermischt mit Nebel, langsam über die Landschaft senkt, wenn eine besondere Stimmung am Friedhof entsteht, ja dann, dann kommt ALLERHEILIGEN.

Hier bekommt man das Gefühl, dass Eltern, Geschwister, Freunde, Bekannte, die auf dem so genannten "Gottesacker" ihre letzte Ruhe-stätte gefunden haben, zu HEILIGEN werden.

 

ALLERHEILIGEN - eine würdige Grabstätte für alle.

Unerwartet oder im Glauben an die Auferstehung verstorben. Lang vorausgehende Krankheit oder Lebensende durch die Hand eines Mörders. Bekannt oder unbekannt.

 

Mehr als 60 Jahre mussten in Kolibe 32 Soldaten auf ein sichtbares Zeichen warten. Gras und ein oftmals umgeworfenes Holzkreuz bezeichneten ihre Ruhestätte. Fallweise erinnerte auch eine Kerze an die Erzählung , dass in einer Entfernung von ca. 1 km zur jetzigen Pfarrkirche, vielleicht schon in Vorfreude auf eine Heimkehr, im Mai 1945 hier die deutsch sprechenden Soldaten aus einem Hinterhalt heraus erschossen wurden. Von einem Dorfbewohner mit einem Pferdefuhrwerk zum Friedhof gebracht, sollte, nach der Bestattung in einer Ecke durch einige Bewohner aus Kolibe, nichts an dieses Drama erinnern.

Nun haben auch diese unbekannten Soldaten noch für viele Jahre ALLERHEILIGEN.

Josef Knapp

im "Aufbruch" November 2009