6. Juli 2016      

 

Wie bekämpft man Kriminalität?

 

Ganz einfach: Indem man Kriminelle bekämpft.

Jeder, der seine Sinne beisammen hat, wird das sagen und danach handeln. Unsere sogenannten Sicherheitspolitiker tun das aber nicht.

Gesetze haben wir genug, mehr als genug. Fast alles ist geregelt, für fast alles sind Strafen festgesetzt. Wir brauchen nicht mehr Gesetze, wir brauchen nicht noch mehr Vorschriften.

Woran es mangelt, ist die Durchsetzung, die Verfolgung und die Bestrafung der Straftäter.

Aber wie sieht es wirklich aus?

Wird eine Zunahme von Straftaten bemerkt und fällt das allmählich auch der betroffenen Bevölkerung auf, dann läuft bei uns immer folgendes Spiel ab:

Der verantwortliche Politiker erklärt, man werde den Tätern „den Kampf ansagen“. Die willfährigen, völlig verblödeten Medien propagieren das brav, groß und auffällig. Weiter geschieht zunächst nichts und natürlich ändert sich auch nichts an der Situation.

Nächster Schritt: Es wird groß verkündet, man werde eine Gesetzeslücke schließen oder gleich ein neues Gesetz erlassen. Das geschieht auch in der Regel – das Parlament macht ja jeden Blödsinn mit. Effekt - natürlich wieder keiner. Wie denn auch? Einen Kriminellen beeindruckt eine Gesetzesverschärfung überhaupt nicht. Auch wenn man die Strafen verschärft, hilft es nichts und wie die Erfahrung zeigt, ist ja auch die Einführung der Todesstrafe meistens wirkungslos.

Denn man müsste wissen, wie Kriminelle denken, wie sie handeln. Weiß aber anscheinend keiner unserer Verantwortlichen.

Zuerst einmal: Der Beruf des Kriminellen besteht darin, daß er Gesetze übertritt. Ein Gesetz ist ihm im Prinzip immer egal. Er kümmert sich nicht darum. Er ist nur darauf bedacht, nicht erwischt zu werden. Und wird er erwischt, möchte er die unangenehmen Folgen möglichst gering halten.

Das heißt aber: Mit einer Gesetzesverschärfung erreicht man also gar nichts.

Wir sind wieder am Anfang: Kriminalität bekämpft man am besten, indem man Kriminelle bekämpft.

Das geschieht aber heute überhaupt nicht. Die Polizei wird zunehmend ausgehungert, geschwächt, und das Perfideste: von den eigenen Politikern gebremst und behindert. Die Bekämpfung des Kriminellen selber findet nicht mehr statt.

Auf der anderen Seite wird der Kriminelle heute gehätschelt, verschont, entschuldigt, verständnisvoll behandelt und außerdem versagt die Justiz völlig bei ihrer Aufgabe, effektvoll zu strafen. Das hat vor allem bei Straftätern, die andere Erfahrungen haben, die anders sozialisiert worden sind, einen verhängnisvollen Effekt. Eine Anzeige auf freiem Fuß ist ein Witz, eine bedingte Strafe ein Freispruch. Weder die Polizei noch das Gericht, das heißt: überhaupt der ganze Staat wird mehr ernst genommen, er wird als lächerlich empfunden und von den Tätern höhnisch verlacht. Es ist also so, als hätten wir überhaupt keine Gesetze mehr, ganz gleich was unseren Politikern einfällt.

So haben wir unseren Staat ruiniert und in seiner Existenz bedroht. Die „rechtsfreien“ Zonen, früher auf ganz kleine Bereiche beschränkt, sind inzwischen auf unser ganzes Staatsgebiet ausgedehnt worden. Zum Nachteil der Opfer, der rechtstreuen Bevölkerung.

Aus diesem Teufelskreis gibt es kein Entrinnen. Außer es wird endlich umgedacht. Dazu msste man aber denken können und das ist heute nicht mehr modern. Zumindest nicht in unserer Politik.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Georg Zakrajsek